St-Fromond

Obwohl die nur wenige Hundert Meter weiter östlich gelegene Nachbarortschaft Ariel bereits am 12. Juni von Einheiten der 175th Infantry Regiment, 29th Infantry Division, befreit worden war, wurde St-Fromond erst am 7. Juli in Kämpfe verwickelt und noch am selben Tag befreit.

Um 03:30 am 7. Juli eröffneten neun Artillerie-Abteilungen des US XIX Corps das Feuer auf identi­fizierte deutsche Artilleriestellungen im Bereich zwischen Taute und Vire, 75 min später begannen auch die Artillerie der 30th ID, das 92nd Chemical Battalion mit seinen Mörsern sowie die Panzer­jäger des 823rd Tank Destroyer Battalion auf deutsche Stellungen zu feuern. Aufgrund des im Morgengrauen vorherrschenden heftigen Regens musste ein geplanter Bombenangriff der US Army Air Force auf identifizierte Stellungen der Kampfgruppe Heintz sowie der Schnellen Brigade 30 kurzfristig abgesagt werden. Nach dem einleitenden Artillerieüberfall bestiegen gegen 04:30 am Ostufer der Vire die ersten beiden Kompanien des 2nd Bn, 117th IR, 32 Sturm­boote und begannen im Schutz einer Flussbiegung nördlich von St-Fromond die dort immerhin rund 20 m breite Vire auf einer Front von rund 365 Metern zu überqueren. Durch die Flussbiegung vor direktem Beschuss der auf der Steinbrücke von St-Fromond postierten deutschen MG-Schützen der  Schnellen Brigade 30 geschützt, überquerten die E und F Companies, 117th IR, die Vire, ohne größere Verluste zu erleiden, kämpften sich mit Leitern das steil ansteigenden Westufer der Vire hinauf und begannen anschließend in Richtung le Fleurion vorzustoßen. Gegen 08:00 hatte die nachfolgende G Company, 117th IR, die schwache deutsche Garnison in St-Fromond überwältigt und marschierte anschließend zusammen mit der H Company ebenfalls in Richtung le Fleurion.

Da die Steinbrücke in St-Fromond durch deutschen Artilleriebeschuss schwer beschädigt worden war und daher für Fahrzeuge zunächst nicht passierbar war, schlugen US-Engineers (Pioniere) bis zum Mittag mehrere Pontonbrücken über die Vire bei St-Fromond. Während dieser Arbeiten wurden mehrere US-Engineers durch gut im Ziel liegende deutsche Artillerie verwundet und getötet, die Brückenbauarbeiten mussten mehrfach nach Treffern unterbrochen werden. Dennoch gelang es im Laufe des Vormittages mehrere solche Behelfsbrücken (Ponton und später Bailey-Brücken) zu errichten, sodass nun weitere US-Truppen die Vire überqueren konnten. Bis Mittag standen das 117th IR, das 2nd Bn, 119th IR, das 743rd Tank Battalion sowie das 823rd Tank Destroyer Battalion am Westufer der Vire.

Im Laufe des Tages schritten dann die Reparaturarbeiten an der beschädigten Steinbrücke voran, sodass am frühen Morgen des 8. Juli die ersten Vorauseinheiten des Combat Command B (CCB), 3rd Armoured Division, die Brücke überqueren konnten. Am Westufer der Vire schwenkte der Panzerverband  sofort in Richtung Süden ein und begann in Richtung Bordigny, le Haut Pigeon und Cavigny vorzustoßen. Bereits nach wenigen Hundert Metern wurde die führende Panzereinheit des CCB, Taskforce X, auf Höhe der Klosterabtei südwestlich von St-Fromond von einem Gegenangriff von Einheiten der Kampfgruppe Wisliceny überrascht. Nach heftigem Gefecht, bei dem fünf Panzer IV der 6./SS-Pz.Rgt. 2 sowie ein Sherman Tank zerstört wurden, war der deutsche Widerstand jedoch gebrochen und die amerikanische Panzerkolonne setzte ihren Vorstoß fort.

An die Kämpfe in St-Fromond erinnert heute ein Normandie Terre Liberté Stele am Westufer der Vire nur wenige Meter flussabwärts der Virebrücke. An der Brücke selbst befinden sich zwei steinerne Gedenktafeln, die an die Befreiung Airels (Ostufer) am 12. Juni sowie an die Eroberung der Brücke am 7. Juli durch die 30th Infantry Division erinnern (Westufer). Eine metallene Gedenktafel erinnert am westlichen Brückenaufgang an die 3rd Armoured Division (Spearhead), die auf dieser Brücke ab dem 8. Juli über die Vire setzte (GPS N49° 13' 15.636" W1° 5' 20.936").

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