Auderville – la Roche Stp 351 H.K.B Stahl 1./1262

Die Bauarbeiten an der H.K.B Stahl begannen Anfang Mai 1942 auf dem circa 65 m über dem Meeresspiegel liegenden Plateau oberhalb des Küstenstädtchens La Roche. Jede der sechs 15,5 cm K.416 (f) von der Firma Saint-Chamond im Jahre 1917 gefertigten Kanonen wurde in einer Kesselbettung von 11 m Durchmesser auf einer schweren Drehbettung (gefertigt von Rheinmetall-Borsig) montiert. Dies erlaubte den Geschützen einen Feuerradius von 360 Grad, der die Nordwestküste des Cotentin zwischen Cherbourg und la Hague sowie die Strände an der Westküste bis hinunter nach Biville abdeckte. Nachdem im Laufe der Monate Munitionsbunker, eine Küche, Toiletten sowie eine 1700 Liter fassenden Zisterne gebaut worden waren, wurde im Herbst 1943 ein Leitstand vom Regelbautyp 636, sowie weitere Bunker und Unterstände errichtet. Zur Flugabwehr und zur Nahverteidigung standen nun auch drei 2 cm Flak sowie eine 7,62 Feldkanone zur Verfügung. Ebenfalls im Herbst 1943 installierte die Kriegsmarine zur Funkmessortung ein Radar vom Typ Seetakt Fu.Mo 2 auf dem Batteriegelände.

Einige der Bunker und Kasematten wurden mit einem asbesthaltigen Zementgemisch (Zement, Asbeststaub, Sägemehl und Kautschuk) überzogen, das ähnlich dem bei deutschen Panzern ab August 1943 aufgetragenen Zimmerit nicht magnetisch war, und somit das Anbringen von Haftminen erheblich erschweren sollte und darüber hinaus die Tarnung der Bunker und Kasematten verbessern sollte.

Die Batterie Stahl war die erste und einzige Batterie westlich Cherbourgs, bei der dieses Verfahren angewendet wurde. Da die hohen Kosten des Verfahrens jedoch die doch verhältnismäßig geringe Wirkung nicht rechtfertigten, wurde dieses Verfahren nicht weiter angewandt.

Mit der Ernennung von Generalfeldmarschall Erwin Rommel zum Inspekteur des Atlan- tikwalles und den damit einhergehenden Baumaßnahmen begannen zwischen Dezember 1943 und März 1944 die Bauarbeiten an vier Kasematten vom Regelbautyp R679, die das Schussfeld der vier kasemattierten Geschütze auf 285 Grad in Richtung Nordwesten einschränken sollten. Allerdings konnten bis zur Landung der Alliierten nur drei der vier Kasematten fertiggestellt werden.

Der Stützpunkt 351 wurde am 29. Juni 1944 von einer Welle B-26 Bombern angegriffen und bombardiert. Zwei der vier Geschütze, die sich zu diesem Zeitpunkt in ihren Kessel- bettungen ungeschützt im Freien befanden, um auf die in Richtung La Hague vorrückenden Amerikaner zu feuern (dies war aus den Kasematten heraus nicht möglich, die nach Nordwesten ausgerichtet waren, die Amerikaner griffen jedoch von Südosten her an), wurden bei diesem Bombenangriff zerstört. Die Batterie ergab sich am 1. Juli dem sich nähernden 39th Infantry Regiment, nachdem sich die deutsche Garnison noch die ganze Nacht hindurch mit ihren vier verbleibenden Geschützen verzweifelt zur Wehr gesetzt hatte.

Die gut erhaltenen Bauten der Batterie (GPS N49° 42' 39.877" W1° 56' 25.656") liegen heute auf privatem Farmgelände, mit etwas Vorsicht lassen sich jedoch dennoch aus der Nähe gut erkunden. Der Ausblick auf das Cap de la Hague ist überdies spektakulär.